Methode der rhythmogenen Konzentration der Aufmerksamkeit

Abhandlungen der WIGB; Band 3, s. 211-213, Berlin 2003; ISBN 3-926652-49-7
  Dipl.-Psychologe Alexey Sokolov, eMail: protoshag@yandex.ru


Resuemee

Дано описание нового психотерапевтического метода ритмогенной концентрации внимания (РКВ). Он предназначен для психической саморегуляции путём достижения человеком состояния релаксации разной степени и связанных с этим состоянием общеоздоровительных, а также частных лечебных и профилактических эффектов. В основе лежит универсальный для данного метода принцип создания воображением точки концентрации внимания, придания ей ритмического движения в некоторой области, размеры и локализация которой зависит от цели каждого конкретного упражнения, с последующей произвольной концентрацией внимания на этом ритмическом движении. Этот принцип отличает представленную методику от других, используемых в настоящее время в психотерапии методов психической саморегуляции.
Предлагаются упражнения по практическому освоению метода. Автором накоплен положительный опыт применения элементов метода при индивидуальном консультировании. В дальнейшем предстоит получить статистические данные и доработать методику обучения методу.

Beschrieben wird eine neue psychotherapeutische Methode der rhythmogenen Konzentration der Aufmerksamkeit (RK). Sie ist bestimmt zur psychischen Selbstregulierung durch Erreichen eines Relaxations-zustandes unterschiedlichen Grades und der mit diesem Zustand verbundenen allgemeinen gesundheits-foerdernden und speziellen therapeutischen und prophylaktischen Effekte. Zugrunde liegt das fuer die Methode universale Prinzip, durch Einbildung einen Punkt der Konzentration der Aufmerksamkeit zu schaffen, dem in einem bestimmten Bereich eine rhythmische Bewegung verliehen wird, wobei Groesse und Lokalisierung dieses Gebietes vom Ziel jeder konkreten Uebung mit nachfolgender willkuerlicher Konzentration der Aufmerksamkeit auf diese rhythmische Bewegung abhaengen. Dieses Prinzip unterscheidet die dargelegte Methodik von allen, gegenwaertig in der Psychotherapie angewendeten Methoden der Selbstregulierung.
Vorgeschlagen werden Uebungen zur praktischen Aneignung der Methode. Der Autor sammelte positive Erfahrungen in der Anwendung von Elementen der Methode bei der individuellen Konsultation. Im Weiteren gilt es, statistische Angaben zu gewinnen und die Ausbildungsmethodik fuer diese Methode zu vervollkommnen.


Einleitung

Die vorgeschlagene Methode der rhythmogenen Konzentration der Aufmerksamkeit (RKA) betrifft das Gebiet der Psychotherapie. Sie nutzt den psychotherapeutischen Einfluss der Relaxation, der vielseitig untersucht und in der Literatur zum autogenen Training beschrieben wurde. Diese Methode macht es dem Menschen moeglich, einen Zustand der Relaxation durch die willkuerliche Konzentration der Aufmerksamkeit in durch Einbildung erzeugten Rhythmen im vorgestellten Raum ausserhalb seines eigenen Koerpers, im Raum das gesamten Koerpers, seiner Teile oder einzelner Organe zu erreichen, infolgedessen verschiedenartige psychologische und psychosomatische prophylaktische und therapeutische Effekte zu beobachten sind.

Auf Grundlage dieser Methode lassen sich viele nuetzliche Uebungen zur Beseitigung ueberschuessiger Muskel- und Nervenanspannung, zur Verringerung der Stressanfaelligkeit, zur Festigung unbewusster Mechanismen der psychologischen Verteidigung u.a. entwickeln. Die Methode gehoert zur Gruppe der aktiven Trainingsmethoden. Gerade das aktive und bewusste Handeln des Menschen hat an und fuer sich eine positive Bedeutung in der Vorbeugung und Ueberwindung einer Reihe pathologischer Zustaende.

Empfohlen wird das Erlernen der Methode unter psychotherapeutischer Beobachtung mit nachfolgender selbstaendiger Anwendung.

Dem erreichbaren Effekt nahe kommt das autogene Training (I. H. Schultz). Im Unterschied zu diesem werden in der vorgeschlagenen Methode zur Erreichung des Relaxationszustandes vom Menschen ueberhaupt keine verbalen Formeln der

Autosuggestion wie z.B. die Suggestion des Schwerezustandes verwendet. Dadurch koennen einige unerwuenschte Erscheinungen vermieden werden wie z.B. die Nichtakzeptanz von Autosuggestionsformeln durch einen Teil der Menschen, deshalb tragen sie imperativen Charakter (D. Mueller-Hegemann, 1957), oder die manchmal zu beobachtende Restwahrnehmung der Muskelschwere, die eine Zeit lang nach dem Training bestehen kann (G. Klumbies, 1983).

Im Verlauf der Darlegungen werden wir folgende Begriffe verwenden:

Rhythmus - eine mit einer bestimmten Frequenz wiederholte Handlung eines bestimmten Stimulus auf die Sinnesorgane, die beim Menschen eine unspezifische Antwortreaktion auf den Rhythmus als solchem unabhaengig vom Charakter des Stimulus hervorruft, bezeichnen wir als physiologisch signifikanten Rhythmus, im weiteren Text einfach "Rhythmus" genannt.

Vorstellung - ein sekundaerer psychischer Prozess, resultierend aus dem, was bereits im Gedaechtnis des Menschen vorhanden ist. Mit der Vorstellung koennen in eigenen wichtigsten Zuegen Bilder reproduziert werden, die von anderen psychischen Prozessen geschaffen wurden.

Aufmerksamkeit - Ausrichtung und Konzentration des Bewusstseins auf bestimmte Objekte, die von den Sinnesorganen bei teilweiser oder vollstaendiger Ablenkung von anderen wahrgenommenen Objekten gedanklich vorgestellt oder real wahrgenommen werden.

Wir unterscheiden zwei Charakteristiken von Wahrnehmungen:

Konzentration - Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf das einzelne Objekt.

Distribution - Faehigkeit der Aufmerksamkeit, sich gleichzeitig auf mehrere Objekte auszurichten.


Methode

Der Mensch im vorgestellten Raum des Koerpers bzw. ausserhalb des Koerpers definiert einen bestimmten Bereich, auf den er die Aufmerksamkeit konzentriert. Durch Verstaerkung der Einbildung wird dieser Bereich mit einer bestimmten, intuitiv ausgewaehlten Amplitude und Frequenz so in Bewegung gesetzt, dass sein Bewegungsrhythmus ohne bewusste Anstrengungen aufrechterhalten bleibt, d.h. autonom wird. Infolgedessen muss die Bewegung des Konzentrationsbereiches der Aufmerksamkeit rhythmischen Charakter annehmen. Wenn sich dieser Bereich im Zustand stabiler rhythmischer Bewegung befinden und die Aufmerksamkeit des Menschen so verteilt sein wird, dass ihr groesserer Teil auf den Rhythmus konzentriert ist und der Rest abgelenkt wurde, d.h. nicht auf das konkrete Objekt gerichtet ist, so muss nach einer bestimmten Zeit ein Zustand der Relaxation entstehen. Er entsteht dabei ohne Verwendung verbaler Formeln der Autosuggestion als Reaktion auf die Ausfuehrung der Uebung. Wenn die Aufmerksamkeit so abgelenkt wird, dass sie dem Rhythmus nicht mehr folgt, dann kann der Zustand der Relaxation unerreichbar werden. Zum Erlernen der Methode wurden vom Autor folgende Uebungen erarbeitet:


Basisuebung

Die Basisuebung dient dem Antrainieren der Fertigkeit der gedanklichen Steuerung des Konzentrationsbereichs der Aufmerksamkeit, der Rhythmusvorgabe sowie der Herstellung des Zustandes einer allgemeinen zunehmenden Relaxation im ganzen Koerper.

Diese Uebung kann an Stelle der ersten Stufe des autogenen Trainings benutzt werden und erbringt ein aehnliches Ergebnis.

Bei seiner Anwendung muss durch bewusste Einbildungskraft erlernt werden, den Konzentrationsbereich der Aufmerksamkeit mit einer bestimmten Frequenz so in gleichmaessige Bewegung von den Fusszehen zum Kopf und zurueck zu bringen, dass der Rhythmus praktisch im ganzen Koerper zu spueren ist. Der Rhythmus ist intuitiv so zu waehlen, dass er autonomen Charakter annimmt und sich objektiv beobachten laesst. Er muss als Voraussetzung fuer seine Erhaltung unter der Kontrolle des Bewusstseins bleiben.

Bei der tiefen Relaxation koennen waehrend der Ausfuehrung der Basisuebung Vorschlafzustaende beobachtet werden bzw. folgende zwei Typen markanter visueller Sujethalluzinationen entstehen:

1. Unbewegliche visuelle Bilder, die das ganze Gesichtsfeld einnehmen. In der Helligkeit koennen sie sogar die visuellen Bilder der realen Welt uebertreffen. Sie entstehen ploetzlich, existieren insgesamt nur wenige Augenblicke und verschwinden ebenso ploetzlich, da der Mensch unwillkuerlich die Aufmerksamkeit auf Details der visuellen Bilder fixiert, und das fuehrt zu ihrem Verschwinden.

Nach dem Austritt des Menschen aus diesem Zustand ist bei ihm ein bedeutender positiver emotionaler Schwung zu beobachten.

2. Bewegliche visuelle Bilder. Dabei soll der Betroffene in eine gewisse "Realitaet" geraten, wo der sich vorwaerts bewegt und, sich der vorher entwickelten Zielstellung unterordnend, handelt. In der Ausgepraegtheit entspricht die von der Psyche hervorgebrachte Welt ungefaehr unserer realen Welt.

Diese Halluzinationen haben ausgepraegte Wirkung auf die Psyche und helfen einige psychologische und persoenliche Probleme zu loesen.


Uebungen, die zur Erzielung lokaler therapeutischer Wirkungen beitragen

Nach dem Erlernen der Basisuebung werden weitere Uebungen zur Aneignung vorgeschlagen. Ihr Ziel ist die Erreichung lokaler therapeutischer und prophylaktischer Wirkungen durch den Menschen.

Das allgemeine Prinzip dieser Uebungen besteht in folgendem: Der Mensch waehlt einen lokalen Koerperbereich aus, auf den eingewirkt werden soll, z.B. ein einzelnes Organ oder Koerperteil.

Innerhalb oder ausserhalb dieser Bereiche wird durch Einbildung eine rhythmische Bewegung des Konzentrationsbereiches der Aufmerksamkeit erzeugt.

Die Groesse des Bewegungsbereiches dieses Punktes muss gleich der Groesse des Bereiches der Einflussnahme oder groesser sein.

Die Trajektorie der Bewegung dieses Punktes hinsichtlich des Einflussnahmebereiches kann in Form und Entfernung von ihm unterschiedlich sein.

Der Rhythmus wird wie in der Basisuebung intuitiv gewaehlt, aber im Unterschied zu dieser so, dass er durch bewusste Anstrengung aktiv mehrere Minuten lang aufrechterhalten werden kann.

Wichtig ist, dass die Aufmerksamkeit nicht auf den Einflussnahmebereich konzentriert, sondern auf die Beibehaltung der rhythmischen Bewegung des Punktes der Aufmerksamkeitskonzentration ausgerichtet wird.

Die vom Menschen bei der Ausfuehrung der Uebung erlebten Empfindungen koennen unterschiedlich sein, z.B. Erwaermung eines Organs und anschliessendes starke Brennen. Das fuehrt objektiv zu Prophylaxe oder Heilung einer Reihe von Erkrankungen psychosomatischen Charakters ohne Anwendung von Arzneimitteln.

Zum Erlernen der Uebungen zwecks Erreichung lokaler therapeutischer Wirkungen ist kein vorhergehendes laengeres Training bzw. kein Zustand tiefer Relaxation erforderlich. Es genuegt die Fertigkeit der Steuerung des Konzentrationspunktes der Aufmerksamkeit nach dem anfaenglichen Erlernen der Basisuebung.

Wenn sich beim Menschen diese stabile Fertigkeit entwickelt, kann die Ausfuehrung der Uebungen mit der Taetigkeit verschmelzen, die keine hohe Konzentration der Aufmerksamkeit erfordert.

Weiterhin bevor besteht die Gewinnung statistisch relevanter Daten und die Vervollkommnung der Ausbildungsmethodik.

Dipl.-Psychologe Alexey Sokolov
18.04.2001

Literatur:

G. Klumbies, (1983), Psychotherapie in der Inneren und Allgemeinmedizin, Leipzig.

D. Mueller-Hegemann, (1957). Verweis auf ihn im Buch: W. S. Lobsin, M. M. Reschetnikow, (1986), Autogennaja trenirowka, Leningrad.

I. H. Schultz, (1966), Das autogene Training, 12. Aufl., Stuttgart



 
Соколов А.Н. (Alexey Sokolov) * е-mail: protoshag@yandex.ru
© 2000 - 2006


Hosted by uCoz